Dienstag, 21. April 2015

Ch. Schattleitner fragt: Wo bleibt die Trauer für die Opfer?

Wo bleibt die Trauer für die Opfer?, ZEIT online, 20.4.15
Im Gegensatz zu anderen Katastrophen wie etwa dem Germanwings-Absturz oder dem Brand auf der Norman Atlantic wird in dieser Debatte kaum über die Opfer gesprochen. 400 Tote, vier Tage später 700 Tote, aber kaum Empathie und Trauer im Kommentarbereich. Fällt Ihnen als Debattenteilnehmer dies auf? Inwiefern beeinflusst es den Diskurs, wenn wir nicht mitleiden?
Wenn offenkundig eine Entscheidung der Politik, die Rettungsaktion "Mare Nostrum" zu beenden, voraussehbar in kurzer Zeit zu Hunderten von Toten führt und bald zu Tausenden von Toten führen wird, dann ist es allerhöchste Zeit, eine Rücknahme der Entscheidung zu fordern. Immer wieder nur Betroffenheit zu bezeugen, wäre in einer solchen Situation Zynismus.
Offenbar hat Schattleitner sich so an konsequenzlose Betroffenheitsrituale gewöhnt, wie sie beim Germanwings-Absturz im Überfluss produziert wurden, dass ihm jeder Sinn für die politische Funktion von Öffentlichkeit abhanden gekommen ist.
Verwunderlich ist das nicht. Fatal ist, dass er auch noch stolz darauf zu sein scheint. 

Empathie ist wichtig gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen. Den Tätern muss man erst einmal klar machen, was die Folgen ihrer Handlung sind. Empathie bedarf es, wenn man sie wieder resozialisieren will.

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