Freitag, 16. Februar 2018

Gaus im Gespräch mit Hermann Josef Abs

Abs, interviewt am 25.11.1964, war seinerzeit als Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Mitglied in über dreißig Aufsichtsräten, nicht selten als Vorsitzender, war seinerzeit der einflussreichste Manager der Bundesrepublik.
Er konstatierte damals für die die vergangenen sieben Jahre bei der Deutschen Bank gestiegene Einkommensbezüge von 70% für die Tarifangestellten, 60% für die "Oberbeamten", 50% für die "Unterschriftsträger", 33% für die Direktoren und 0% für die Vorstandsmitglieder.
Dass sich das geändert hat, kann man auf "Das Ende der sogenannten Deutschland AG"  zurückführen.
Abs sah in der unterschiedlichen Einkommensentwicklung der Bankangestellten eine nachholende Entwicklung und und meinte, die "sollte aber auch in der Vermögensbildung und der Vermögensverteilung gesucht werden". (S.49)
Im selben Interview sagte er, "daß die Politik eigentlich das Primat haben soll". (S.50) (Was er persönlich für richtig gehalten hat, ist damit freilich noch nicht gesagt.)
Damals habe er als Mitinhaber eines privaten Bankhauses etwa das Doppelte verdient wie als Vorstandsmitglied der Deutschen Bank.
Als Begründung für den Wechsel führte er an, dass "das größere Instrument mir ein angemesseneres Instrument schien". (S.51) Ihm gefiel die Formulierung, die Günter Gaus ihm anbot, er sei "doch nur der Hausmeier fremden Kapitals" (S.50).
(Günter Gaus: "Zur Person. Porträts in Frage und Antwort Bd II, München 1966)

Heute braucht ein Manager eines 'größeren Instruments' zusätzlich zu seinem Gehalt noch Boni, auch wenn seine Firma gerade Milliardenverluste hat. 


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